Jan 26, 2009 - Wieviel kann man in einer Woche erreichen?

Dieser Artikel über die Entwicklung eines Computer-Rollenspiels innerhalb einer Woche hat meine Aufmerksamkeit erregt, nachdem er auf Hacker News hoch bewertet wurde. Zuerst fand ich ihn gar nicht so interessant, da ich selber schon Spiele in kurzer Zeit programmiert habe und es mich daher nicht wundert, dass es möglich ist.

Inzwischen denke ich aber, dass es doch mal wieder eine gute Anregung ist, über diese Erfahrung zu lesen. Ich vermute ein Grund warum man in einer Woche so viel schaffen kann ist, dass man sich wirklich auf die Aufgabe konzentriert, wenn man weiss man hat ein Zeitlimit. Wann ist man sonst so konsequent, jede Ablenkung auszublenden? Ausserdem wird man sich selber eher Abstriche an der Qualität zugestehen wenn man weiss, dass die Zeit begrenzt war. Der eigene Perfektionismus ist oft eines der grössten Hindernisse dabei, Dinge zuende zu bringen.

Dafür, dass es eigentlich gar nicht so schwer ist, setzt man (oder zumindest ich) erstaunlich wenige dieser Projekte um. Für mich ein Zeichen, dass eine Ein-Wochen-Situation etwas bringen könnte.

Nicht dass ich glaube mit so einer Aktion reich werden zu können, aber zumindest kann man vielleicht den ein oder anderen Traum verwirklichen, den man immer schon hatte. Zum Beispiel einen Film drehen: eine Woche reicht locker dafür aus, einen Kurzfilm zu drehen. Oder endlich ein Musikstück mit dem Computer aufnehmen und bearbeiten. Oder eben ein Computerspiel programmieren.

Wahrscheinlich wäre der Kurzfilm nach einer Woche noch nicht perfekt, ebensowenig wie das Rollenspiel aus dem Artikel nach der Woche perfekt war. Aber ein riesiger erster Schritt wäre getan, und man hätte sicherlich viel dabei gelernt.

Ich habe solche Wettbewerbe bisher immer dazu genutzt, um neue Techniken zu lernen. Für den 48 Stunden Spieleprogrammierwettbewerb habe ich beispielsweise vor Jahren mein erstes Handyspiel programmiert.

Eine Woche am Stück Zeit zu haben ist gar nicht so leicht, aber auch der Author aus dem Artikel hat sich eigentlich nur die Arbeitszeit einer Woche als Ziel gesetzt und die eigentliche Arbeit auf zwei Wochen ausgedehnt.

Ich nehme mir jedenfalls vor, möglichst bald zwei solcher Wochenprojekte durchzuführen: die Aufnahme eines Songs, und ein kleines Elektronikprojekt. Ich wollte schon immer ein bisschen Elektronik lernen, und es frustriert mich regelmässig, dass ich so selten Songs mit der Gitarre aufnahme.

Unmöglich ist es übrigens nicht, mit einem so kleinen Projekt viel Geld zu verdienen. In letzter Zeit häufen sich beispielsweise Meldungen über simple iPhone-Anwendungen, die überraschend erfolgreich waren. Zuletzt war die "Sound Grenade" in den Meldungen, deren Entwicklung angeblich nur einen Nachmittag erfordert hat und die derzeit 200$ pro Stunde an Werbeeinnahmen erzielt. Ich würde aber nicht auf so einen Erfolg spekulieren - bei dem Einwochen-Projekt steht für mich der Spass an oberster Stelle.

Jan 26, 2009 - Aktiencamp am 28.2.2009 in Berlin

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Da ich ein Fan von Barcamps bin, finde ich das Aktiencamp in Berlin sehr interessant. Sicherlich muss man bei Aktien und Aktienempfehlungen generell vorsichtig sein, und das Aktiencamp wird von Firmen gesponsort, die bestimmt ihre eigenen Interessen verfolgen. Da die Teilnahme kostenlos ist, und Barcamps im allgemeinen nicht so streng organisiert sind wie normale Konferenzen, könnte es trotzdem eine gute Gelegenheit sein, mehr über die Investition in Aktien zu lernen, und interessante Kontakte zu knüpfen.

Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt auf das Aktiencamp.

Ich glaube zwar nicht, dass es für Normalsterbliche möglich ist, mit Aktien reich zu werden (ausser man hat grosses Glück), trotzdem ist es wichtig zu verstehen, wie die Sache funktioniert. Einen Teil seiner Ersparnisse in Aktien anzulegen macht vermutlich Sinn - wobei ich zu dem Thema noch einiges schreiben will, wenn ich endlich die Zeit finde...

Jan 21, 2009 - Ein Buch schreiben in 20 Minuten...

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...pro Tag. So viel Zeit reicht nach eigener Aussage Cory Doctorow, um ein Buch pro Jahr zu schreiben. In diesem englischsprachigen Artikel über Schreiben im Zeitalter der Ablenkungen erklärt er, wie er trotz der ständig präsenten Ablenkungsmöglichkeiten durch das Internet ein Buch pro Jahr veröffentlichen kann.

Ähnliche Tipps sind auch von anderen Autoren zu hören, beispielsweise in Stephen King's sehr lesenswerter Autobiographie On Writing. Diese Kurzzusammenfassung von Cory Doctorow erscheint aber besonders pragmatisch:

  • Ein überschaubares Ziel für jeden Tag setzen, etwa ein bis zwei Seiten zu schreiben, und dies jeden Tag konsequent umsetzen. 20 Minuten pro Tag lassen sich immer abzwacken, in dieser Zeit absolut nichts anderes machen.

  • Aufhören, wenn das Tagesziel erreicht ist, selbst wenn es mitten im Satz ist. Letzteres ist sogar von Vorteil, da es einen guten Anknüpfungspunkt am nächsten Tag bietet.

  • Keine Nachforschungen anstellen, also nicht schnell bei Wikipedia nachschauen, wie der grösste Fluss Europas heisst. Englischsprachige Autoren schreiben stattdessen "TK" in den Text als Markierung, dass an dieser Stelle noch Details eingesetzt werden müssen. "TK" kommst sonst selten vor, daher kann der Text gut nach dieser Markierung durchsucht werden.

  • Keine Zeremonien, Abhängigkeit von einer bestimmten Umgebung oder Musik macht es nur schwieriger, schnell mal eben die 20 Minuten abzureissen.

  • Einfacher Text-Editor anstelle einer komplizierten Textverarbeitung.

  • Keine Ablenkung durch Instant Messenger, Email, Skype, Telefon und dergleichen.

Es klingt doch wirklich so, als wäre es einen Versuch wert. Ich persönlich hätte ja Lust, mal einen Fantasyroman zu schreiben... Für einen Bestseller muss man auch nicht die eleganteste Sprache haben, obwohl es vermutlich helfen würde.

Das Problem mit der 20 Minuten-Theorie ist, dass es so einfach klingt, dass man es schon wieder guten Gewissens verschieben kann. Hiermit nehme ich mir also vor, morgen mit dem Roman anzufangen (etwas nervös bin ich schon...).

Selbst wenn es kein Erfolgshit wird, überlegt nicht jeder mal in seinem Leben ein Buch zu schreiben? Zumindest hat man es dann mal probiert.

Ich nehme an mit der 20 Minuten-Methode erhält man erstmal eine Rohfassung eines Romans, nachher muss noch viel Zeit in dessen Überarbeitung investiert werden. Aber man wird wohl schon nach relativ kurzer Zeit feststellen, ob das Projekt überhaupt einen Sinn hat.

Ich habe Down And Out In The Magic Kingdom von Cory Doctorow gelesen, welches er zum kostenlosen download auf seine Webseite gestellt hat. Ich zähle es nicht zu den besten Science Fictions die ich jeh gelesen habe, aber es enthält einige interessante Ideen und macht somit nur noch mehr Mut, es auch einmal selbst zu versuchen.