Dieser Artikel über die Entwicklung eines Computer-Rollenspiels innerhalb einer Woche hat meine Aufmerksamkeit erregt, nachdem er auf Hacker News hoch bewertet wurde. Zuerst fand ich ihn gar nicht so interessant, da ich selber schon Spiele in kurzer Zeit programmiert habe und es mich daher nicht wundert, dass es möglich ist.

Inzwischen denke ich aber, dass es doch mal wieder eine gute Anregung ist, über diese Erfahrung zu lesen. Ich vermute ein Grund warum man in einer Woche so viel schaffen kann ist, dass man sich wirklich auf die Aufgabe konzentriert, wenn man weiss man hat ein Zeitlimit. Wann ist man sonst so konsequent, jede Ablenkung auszublenden? Ausserdem wird man sich selber eher Abstriche an der Qualität zugestehen wenn man weiss, dass die Zeit begrenzt war. Der eigene Perfektionismus ist oft eines der grössten Hindernisse dabei, Dinge zuende zu bringen.

Dafür, dass es eigentlich gar nicht so schwer ist, setzt man (oder zumindest ich) erstaunlich wenige dieser Projekte um. Für mich ein Zeichen, dass eine Ein-Wochen-Situation etwas bringen könnte.

Nicht dass ich glaube mit so einer Aktion reich werden zu können, aber zumindest kann man vielleicht den ein oder anderen Traum verwirklichen, den man immer schon hatte. Zum Beispiel einen Film drehen: eine Woche reicht locker dafür aus, einen Kurzfilm zu drehen. Oder endlich ein Musikstück mit dem Computer aufnehmen und bearbeiten. Oder eben ein Computerspiel programmieren.

Wahrscheinlich wäre der Kurzfilm nach einer Woche noch nicht perfekt, ebensowenig wie das Rollenspiel aus dem Artikel nach der Woche perfekt war. Aber ein riesiger erster Schritt wäre getan, und man hätte sicherlich viel dabei gelernt.

Ich habe solche Wettbewerbe bisher immer dazu genutzt, um neue Techniken zu lernen. Für den 48 Stunden Spieleprogrammierwettbewerb habe ich beispielsweise vor Jahren mein erstes Handyspiel programmiert.

Eine Woche am Stück Zeit zu haben ist gar nicht so leicht, aber auch der Author aus dem Artikel hat sich eigentlich nur die Arbeitszeit einer Woche als Ziel gesetzt und die eigentliche Arbeit auf zwei Wochen ausgedehnt.

Ich nehme mir jedenfalls vor, möglichst bald zwei solcher Wochenprojekte durchzuführen: die Aufnahme eines Songs, und ein kleines Elektronikprojekt. Ich wollte schon immer ein bisschen Elektronik lernen, und es frustriert mich regelmässig, dass ich so selten Songs mit der Gitarre aufnahme.

Unmöglich ist es übrigens nicht, mit einem so kleinen Projekt viel Geld zu verdienen. In letzter Zeit häufen sich beispielsweise Meldungen über simple iPhone-Anwendungen, die überraschend erfolgreich waren. Zuletzt war die "Sound Grenade" in den Meldungen, deren Entwicklung angeblich nur einen Nachmittag erfordert hat und die derzeit 200$ pro Stunde an Werbeeinnahmen erzielt. Ich würde aber nicht auf so einen Erfolg spekulieren - bei dem Einwochen-Projekt steht für mich der Spass an oberster Stelle.