Wieviele Steuern man zahlen muss ist völlig egal - es kommt darauf an, wie die Steuern ausgegeben werden. Würde die Regierung die Steuergelder dazu nutzen, mir ein neues iPhone, lebenslang kostenloses Einkaufen bei Amazon und eventuell noch eine kleine Eigentumswohnung zu kaufen, wäre ich damit nicht unzufrieden.

Ein anderes Gedankenspiel macht es vielleicht deutlicher: angenommen die Regierung würde für jeden Bürger eine Art Konto anlegen, und die Steuerzahlungen jeden Bürgers auf dessen Konto anlegen. Die Bürger könnten durch formlose Anträge (eventuell sogar mithilfe einer kleinen Chipkarte) über Nutzung des Geldes beantragen ("ich beantrage den Kauf eines iPhones") - ganz genau, es wäre kein Unterschied dazu, das Geld selber bei einer Bank anzulegen (Thema Zinsen mal beiseite gelassen).

Somit sind die regelmässig wiederkehrenden Diskussionen über "Steuern sparen", "Steuern senken" etc. völliger Mumpitz. Worüber sich die Politiker hingegen beharrlich ausschweigen ist WIE sie die Steuergelder effizienter nutzen können. Von Effizienzsteigerung ist nie die Rede, dabei wäre dies der spannende Part.

Meistens beschränkt sich die Politik auf das hinundherverschieben von Steuern: Partei A sieht vor, das Geld vornehmlich bei den Reichen abzuzwacken, Partei B will die Arbeiter noch ein bisschen mehr bluten lassen. Danach läuft es auf einen Machtkampf hinaus, der Verlierer zahlt. Effizienzsteigerung an sich wird vom politischen System hingegen nicht belohnt, daher wird auch nur wenig (öffentlich) darüber nachgedacht.

Leider fällt mir momentan kein Rat mehr für die Leser dieses Blogs ein. Das Thema Wirtschaftskrise war ja eigentlich schon halb durch (man versuchte nicht dran zu denken), wurde mir aber durch die Ankündigung der neuen Rekordschulden der Bundesregierung wieder schmerzhaft in Erinnerung gerufen.

Meinem Gefühl nach wird unsere Zukunft in Deutschland derzeit von der Regierung verramscht. Wie soll man da noch investieren? Ich erwarte, dass Geldanlagen früher oder später entwertet werden. Neues Geld zu verdienen wird auch schwierig, da alles von der Steuer vereinnahmt werden wird. Damit wird man aber keine iPods kaufen, sondern Schulden abbezahlen. Laut aktueller Rechnung des Bundes der Steuerzahler beträgt die Verschuldung des Staates inzwischen ca. 20000€ pro Einwohner. Da nicht jeder Bürger überhaupt Geld verdient (z.B. Kinder, Arbeitslose, Rentner), dürfte die Belastung pro produktivem Bürger noch deutlich höher liegen. Wenn man von seinen Ersparnissen gedanklich schon mal 40000€ abzieht, bekommt man ein besseres Gefühl dafür.

Klassisch bleibt wohl nur die Anlage in Gold, aber selbst dabei bin ich skeptisch. Wenn es hart auf hart kommt, wird der Staat auch danach greifen - so schon geschehen 1933 in Amerika, als Bankschliessfächer nur noch im Beisein eines Staatsbeamten geöffnet werden durften, damit niemand sein Gold unbemerkt zur Seite schaffen konnte. Wohl dem, der sein Gold im Garten vergraben hatte.

Wohnungskauf wäre eventuell ein Gedanke - generell könnte man auf die Geldentwertung spekulieren, indem man Kredite aufnimmt. Dafür bin ich aber nicht Pokerspieler genug. Generell könnte ich mir aber vorstellen, dass es für die Regierung am schwersten durchzusetzen wäre, den Bürgern ihre Eigenheime wegzunehmen - die Proteste wären zu gross. Garantien dafür gibt es nicht, aber vielleicht spricht das ausnahmsweise mal für das Eigenheim.

Als Alternative fällt mir nur ein, in Wissen, Qualifikationen, soziale Netzwerke zu investieren, damit man wenigstens immer die Möglichkeit hat, wieder auf die Füsse zu kommen. Wenn man sich nützlich machen kann, hat man bessere Chancen, seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Gute Kontakte (am besten zu Regierungskreisen) helfen in der Not, ein paar Vorteile für sich herauszuschlagen.

Beim Staat angestellt zu werden ist natürlich auch eine relativ sichere Masche, wäre mir persönlich aber nicht erfüllend genug. Ebensowenig erscheint Leistungsverweigerung als schmackhafte Alternative (nichts verdienen und nichts besitzen, damit der Staat auch nichts wegnehmen kann). Wobei es vermutlich Leute gibt, die damit nicht schlecht Leben, mithilfe von kreativer Buchführung.