Dan Ariely hat einige gute Gedanken zu Geschenken: seiner Meinung nach sind gute Geschenke solche die Schuldgefühle reduzieren. Also etwas das jemand gerne haben möchte aber sich nicht gönnt, meistens vermutlich weil es zu teuer erscheint. Ein weiterer guter Hinweis ist etwas zu schenken das täglich benutzt wird um sich öfter in Erinnerung zu rufen.

Auch ein Blick in die Glücksforschung erscheint lohnenswert. Demnach ist es effektiver neue Erlebnisse und Erfahrungen zu schenken als Dinge (also z.B. Reisen). Und Beziehungen zu anderen Menschen sind ein grosser Faktor im individuellen Glücksempfinden, was auch dafür spricht sich Zeit zu schenken.

Ich rate allerdings zur Vorsicht bei Gutscheinen. Viele Gutscheine werden nie eingelöst und das betrifft sogar Einkaufsgutscheine die schon mit Geld “aufgeladen” sind. Um z.B. eine Reise zu schenken oder einen Konzertbesuch würde ich daher dazu raten die Reise gleich zu buchen bzw. die Konzertkarte gleich zu kaufen und nicht nur einen Gutschein mit einer vagen Angabe von “Zeit zusammen” zu erstellen. Dabei ist es eventuell von Vorteil wenn die Buchung nicht personalisiert ist. Falls der oder die Beschenkte die Reise nicht machen will oder das Konzert nicht besuchen will kann man dann einfach jemand anderen fragen.

Gut gefällt mir auch der Ansatz meines Freundes Thomas Fähigkeiten zu schenken, z.B. in der Form von Kursen oder Büchern.

Spiegel Online rät davon ab teuere Geschenke mit billigen Geschenken zu kombinieren (beispielsweise Musikgutschein zum MP3-Player), da diese dann minderwertiger wahrgenommen werden.

Tim Harford beschreibt daß sich in mehreren Studien herausgestellt hat daß Beschenkte sich am meisten über Geschenke freuen die sie sich explizit gewünscht haben. Das Ergebnis erscheint offensichtlich, aber Schenkende sind den Studien zufolge dennoch meistens eher der Meinung sich selbst etwas zu überlegen sei besser und persönlicher. Überraschenderweise empfinden Beschenkt aber Geschenke von ihrer Wunschliste als persönlicher und wohlüberlegter, obwohl man meinen könnte sie erforderten weniger Nachdenken. Nach gewünschten Geschenken sei angeblich Geld immer noch beliebter als vom Schenkenden ausgewählte Geschenke.

Eine Schlussfolgerung daraus ist übrigens auch daß es sich evtl. lohnt eine Wunschliste anzulegen und anderen seine Wünsche mitzuteilen. Wie Harford auch erwähnt wird der Verlust durch suboptimale Geschenke auf 15-20% pro Geschenk geschätzt, was für die USA einen jährlichen Verlust von 10 Milliarden Dollar pro Weihnachten ergibt. Da lohnt sich doch der Aufwand um diese Verschwendung zu reduzieren.

Nun ein paar Vorschläge, wobei ich mich vorerst über das völlig kaputte Layout entschuldigen muss. Das Jekyll-Theme hat anscheinend keine guten Styles für Tabellen. Man muss eben doch alles selber machen, aber vor Weihnachten werde ich da nicht mehr dazukommen.

The Luck Factor – Wer könnte nicht mehr Glück gebrauchen? Als rational denkende Menschen wissen wir natürlich daß es Glück nicht wirklich gibt. Oder doch? Das Schöne ist daß Wisemann (von dessen Büchern ich allgemein ein Fan bin) sich des Themas wissenschaftlich angenommen hat. Er untersucht warum manche Menschen scheinbar konsistent mehr Glück haben als andere und welche Strategien es gibt um mehr Glück zu haben. Natürlich gibt es kein übersinnliches Glück, aber es gibt Möglichkeiten die Chancen zu erhöhen. Einschränkend muss ich erwähnen daß ich das Buch meiner Frau geschenkt habe, sie es meines Wissens aber nicht gelesen hat.
The Willpower Instinct – Wenn man es recht bedenkt ist Willenskraft doch die ultimative Superkraft. Man stelle sich vor man könnte alles was man sich vornimmt auch umsetzen. Tradititionell herrscht leider eine falsche Vorstellung von Willenskraft: es geht vermeintlich darum sich durchzubeissen, wer es nicht schafft ist schwach und muss sich zur Strafe fortan mit Selbstvorwürfen martern. Tatsächlich ist Willenskraft eher ein Management-Problem. Es hat sich gezeigt daß Willenskraft eine begrenzte Resource ist. Die Kunst ist daher eher sein Leben so zu organisieren daß möglichst wenig Willenskraft erforderlich ist um die Vorhaben umzusetzen. Umgekehrt nutzt auch die Aussenwelt die Erkenntnisse über Willenskraft aus um uns zu überlisten und uns z.B. in schwachen Momenten Dinge zu verkaufen die wir eigentlich gar nicht brauchen. Das Buch fand ich sehr fundiert und spannend und ich habe es letzes Jahr mehrmals verschenkt. Teilweise erhielt ich auch schon positive Rückmeldungen, aber nicht jeder hat es gelesen. Ein Problem für mich als Schnellleser ist daß ich es so interessant finde daß ich irgendwann immer denke “jetzt muss ich es nochmal von vorne lesen und diesmal besser aufpassen”, was die Gefahr des Aufschiebens in sich trägt.
Kindle Paperwhite Zugegeben nicht super originell, aber der Kindle hat zumindest die Chance in die “Will ich aber gönne ich mir nicht”-Kategorie zu fallen. Eigentlich scheint es als bräuchte man ihn nicht, denn auch auf dem Handy oder dem Tablet könnte man E-Books lesen. Tatsächlich habe ich aber sicherlich schon hundertmal mehr Zeit mit dem Kindle als mit Tablet oder Handy verbracht, da Bücher lesen nunmal auch sehr zeitintensiv ist. Als Vielleser empfinde ich Papierbücher inzwischen auch als unnötige Belastung, da ich schlicht nicht mehr weiss wohin mit ihnen. Ein Platzproblem daß man sich mit dem Kindle einfach sparen kann. Kurz gesagt, ich liebe meinen Kindle.
Spotify – Ich bin zwar erst spät darauf gekommen, aber ich finde Spotify wirklich genial. Dadurch daß man so ziemlich jede Musik hören kann die man will kann man auch viel mehr entdecken. Schön ist auch daß es von vielen Bands die ich mag inzwischen Remastered und B-Alben gibt die ich mir alleine vermutlich nicht extra gekauft hätte. Mir reicht sogar der Free-Modus der durch Werbung finanziert wird, aber ein Premium-Account wäre sicher nichts worüber man klagen würde. Man kann bei Spotify wohl “e-cards” zum Verschenken kaufen. Das Konzept ist so erfolgreich daß die meisten anderen großen Anbieter von digitaler Musik wohl nachziehen werden oder es schon getan haben (z.b. iTunes, Google Play, Amazon). Die Angebote zu vergleichen ist mir zu mühsam und ich vermute daß Spotify als Pionier die Nase vorne hat.
Bitcoins – nachdem ich schon eine Anleitung zum Verschenken von Bitcoins geschrieben habe dürfen sie in dieser Liste natürlich nicht fehlen. Ich finde sie ganz nett als Geschenk, denn sie können entweder wie Geld zum Einkaufen verwendet werden oder als Investition aufgehoben werden.